Kinder und Haustiere – ein kritischer Ratgeber

Viele Kinder wünschen sich irgendwann ein Haustier. Dem Nachwuchs ein Tier anzuvertrauen, kann durchaus pädagogisch sinnvoll sein. Denn so lernen die Kids schon im jungen Alter Verantwortung zu übernehmen. Damit steht fest: Ein Haustier ist kein Spielzeug und die Anschaffung sollten Sie sich gut überlegen. Erfahren Sie, welches Tier zu welcher Altersgruppe passt und worauf es ankommt.

Gründe für ein Haustier

Haustiere tun der kindlichen Entwicklung gut. Das belegen zahlreiche Studien. Denn die Kleinen lernen schon im jungen Alter für Katze, Hund oder Kaninchen Verantwortung zu übernehmen. Außerdem haben sie Freude an ihrem vierbeinigen Mitbewohner, mit dem sie täglich interagieren. Doch auch den Umgang mit schwierigen Themen wie Krankheit und Tod können Kinder mit einem Haustier lernen.

Bevor Katze, Hund, Kaninchen & Co einziehen

Leider landen immer noch sehr viele Haustiere unter dem Christbaum und finden sich dann meist im neuen Jahr im Tierheim wieder, weil sie die Familie überfordern oder man das Interesse an dem Tier verliert. Die Anschaffung eines Haustieres sollten Sie sich daher vorab gut überlegen. Fragen Sie sich also:

1. Wer ist für das Tier verantwortlich und wird sich darum kümmern? Bedenken Sie, dass auch eine Katze locker ein Alter von 20 Jahren erreichen kann.

2. Gibt es Tierhaarallergien in der Familie? Machen Sie den Test!

3. Wer kümmert sich um das Tier, wenn Sie verreisen? Fragen Sie Verwandte und Freunde.

4. Welche gesetzlichen Haltungsbedingungen sind einzuhalten? Ein Fisch im Goldfischglas – das ist keinesfalls artgerecht. Und Meerschweinchen brauchen in jedem Fall einen Artgenossen.

Das richtige Haustier für jedes Alter

Für viele ist das Leben ohne Haustier kaum denkbar. Kein Wunder also, dass sich bereits Kleinkinder einen tierischen Weggefährten wünschen. Doch welches Tier passt zu welchem Alter?

Katze als Haustier für Ihr Kind

Fast jeder dritte Österreicher hat einen Vierbeiner zu Hause. Die Katze hat als beliebtestes Haustier die Nase vorn. Im Vergleich zum Hund müssen Sie mit einer Katze nicht mehrmals täglich Gassi gehen und die Samtpfote fühlt sich auch dann zu Hause wohl, wenn die Kinder tagsüber in der Schule und Sie im Büro sind. Vorausgesetzt, die Katze hat mindestens einen Artgenossen bei sich. Denn die Einzelhaltung einer Katze ist nicht artgerecht – schon gar nicht in der Wohnung! Zudem benötigen Katzen ausreichend Möglichkeiten, ihre Krallen zu schärfen und ungestörte Rückzugsorte. Damit das Sofa nicht leiden muss, sollten Sie der Mieze deshalb Kratzbäume anbieten.

Kinder lieben Katzen zum einen aufgrund des Kuschelfaktors und zum anderen weil sie das Haustier mit Spielangeln oder Stoffmäusen beschäftigen können. Doch wann der Katze nach schmusen und spielen ist, das entscheidet sie noch immer selbst. Es muss auch keine Rassekatze wie eine Britisch Kurzhaar Katze sein, Mischlinge oder Katzen aus dem Tierheim erfreuen sich wachsneder Beliebtheit. Für Kleinkinder sind Katzen als Haustier deshalb keine gute Wahl. Wird das Kleinkind zu aufdringlich, ergreift die Katze die Flucht oder fährt die Krallen aus.

Hund: Der beste Freund für Kinder?

Im Beliebtheits-Ranking der Österreicher landet der beste Freund des Menschen nur auf Platz 2. Für viele Kinder steht der Hund als Haustier trotzdem an erster Stelle. Schließlich kann man mit dem Hund so viel gemeinsam machen: Gassi gehen, spielen und kuscheln! Doch damit das auch funktioniert, muss ein Hund bestimmte Kommandos lernen. Als Belohnung gibt es natürlich Leckerlis! Nur wer kümmert sich als Herrchen oder Frauchen um die Erziehung des Hundes?

In vielen Gemeinden ist zudem der Hundeführerschein für bestimmte Rassen verpflichtend. Deshalb gilt auch beim Hund: Für Kleinkinder ist er als Haustier eher ungeeignet und sollte in diesem Alter niemals unbeaufsichtigt mit dem Kind sein. Für ältere Kinder ist er aber tatsächlich oft der beste Freund – und das für viele Jahre.

Kaninchen, Hamster & Co: Kleintiere und Kinder

Auf den ersten Blick wirken Kleintiere wie die perfekten Begleiter für Kleinkinder. Doch das stimmt so nicht. Kleinkinder sind noch nicht in der Lage, ihre Kraft richtig einzuschätzen, und so kann es passieren, dass den Tieren ihre geringe Körpergröße zum Verhängnis wird. Ohne böse Absicht können Kleinkinder ein Kaninchen verängstigen, einen Hamster verletzen oder eine Maus zerdrücken.

Die meisten Kleintiere sind zudem sehr scheu. Vor allem der nachtaktive Hamster ist als Spielgefährte ungeeignet. Auf laute Geräusche reagieren alle Nagetiere empfindlich. Werden sie falsch angefasst, beißen sie schon mal zu. Viele von ihnen werden kaum älter als 3 bis 5 Jahre. So wird Ihr Kind früh mit dem Thema Tod konfrontiert.

Wenn Sie ein Haustier zum Umsorgen und Streicheln für Ihr Kind sorgen, sind Kaninchen oder Meerschweinchen trotzdem eine Überlegung wert. Dabei gilt: Kaninchen und Meerschweinchen können wenig miteinander anfangen. Stattdessen brauchen sie einen Artgenossen: am besten einen Partner gleichen Geschlechts oder Sie legen sich ein kastriertes Paar zu. In einem großen Käfig, aber mit Rückzugsmöglichkeit für die Nager kann Ihr Kind die Tiere beobachten. Unter Aufsicht sollten die Tiere regelmäßig Auslauf bekommen.

Geheimtipp: Fische und Vögel

Zugegeben, Fische und Vögel als Haustier haben keinen Kuschelfaktor. Trotzdem bekommen Kinder mit einer Voliere oder einem Aquarium im Haus die Chance, ein Tier zu beobachten und zu umsorgen. Vor allem bei Fischen ist der Pflegeaufwand dennoch nicht zu vernachlässigen: Das Aquarium muss regelmäßig gründlich gereinigt werden.

Ein Haustier zulegen

Welches Haustier zu Ihrer Familie passt, sollten Sie vorab gemeinsam besprechen. So schön der Gedanke auch sein mag, das Kind mit einem tierischen Gefährten zum Geburtstag oder zu Weihnachten zu überraschen – Sie sollten stets bedenken, dass es sich dabei um ein lebendiges Wesen und kein Spielzeug handelt. Neben der Vorfreude muss dem Kind deshalb die Verantwortung bewusst sein, die mit einem Haustier einhergeht.

Viele Familien besuchen ein Tierheim, um schon vor dem Einzug eine Beziehung zum Tier aufzubauen und Gutes zu tun. Denn im Tierheim warten viele Tiere sehnsüchtig auf ein neues, liebevolles Zuhause – natürlich auf Lebenszeit. Wenn Sie noch unsicher sind, können Sie zunächst auch darüber nachdenken, als freiwilliger Helfer einen Pflegehund regelmäßig Gassi zu führen.

Alternativ können Sie Tiere auch beim Züchter und Kleintiere in der Zoohandlung erwerben. Tipp: Besuchen Sie die Tiere vorab und schauen Sie sich die Haltungsbedingungen beim Züchter bzw. im Geschäft genau an. Werden die Tiere dort gut umsorgt und wirken sie gesund oder krank oder gestresst? Wichtig bei Hunden und Katzen: Sie werden vom Züchter und vom Tierheim stets mit entsprechenden Papieren ( EU-Heimtierausweis ) abgegeben.

Nicht vergessen: Die Kosten

Ein Haustier kostet Geld, auch nach der Anschaffung. Es kann krank werden und Medikamente oder bestimmte Behandlungen beim Tierarzt benötigen. Für Hunde gilt zudem: Es wird eine Hundesteuer fällig. Denken Sie daher auch an die Kosten, die mit einem Haustier einhergehen.

Fazit

Mit Haustieren lernen Kinder die Bedürfnisse anderer zu respektieren. Schließlich braucht es Einfühlungsvermögen und Sensibilität, um zu erkennen, was das Haustier braucht. Dadurch schulen die Kids ihre soziale Kompetenz. Außerdem können Kinder ihrem Haustier auch ihre Geheimnisse anvertrauen. Für viele sind Haustiere daher echte Seelentröster, die einfach zur Familie gehören – und keine Dinge. Denken Sie daran, wenn ein Haustier bei Ihnen einzieht.